Zwei Jahre ist unsere letzte Reise nach Friesland schon her. Was wir zu der Zeit noch nicht wussten, den Ferienpark De Kuilart haben wir schon damals entdeckt. Vom Wasser aus ist uns der Hafen mit den zahlreichen Segelbooten aufgefallen und die perfekte Lage des Parks direkt an den friesischen Seen hat uns begeistert.
Seinerzeit haben wir uns segeln lassen, in diesem Jahr wollen wir es endlich selbst lernen. Zumindest die eine Hälfte des Nach-Holland-Teams zieht es aufs Wasser. Ich bleibe an Land und erkunde die Umgebung zu Fuß und mit dem Rad.
Die Weite fällt mir wie immer als Erstes auf. Wenn man aus dem dichtbesiedeltsten Teil der Niederlande kommt, ist es in Friesland so angenehm leer. Auch die Dunkelheit bei Nacht, die es bei uns eigentlich nicht mehr gibt, mag ich sehr. Und natürlich die Ruhe.
Campingplatz und Bungalowpark
Wir sind ganz im Süd-Westen von Friesland und die nächste Autobahn ist weit genug entfernt. Im Ferienpark ist kein Straßenlärm zu hören. Zwitschernde Vögel und vielleicht einmal das entfernte Tuckern eines Motorbootes bestimmen hier die Geräuschkulisse.
De Kuilart ist ein gemischter Ferienpark, es gibt sowohl Campingplätze als auch Ferienhäuser. Die Autos stehen auf mehreren gemeinschaftlichen Parkplätzen und nicht direkt am Haus oder Campingplatz, was für mehr Grün und bis auf die An- und Abreisetage auch für mehr Ruhe sorgt.
Die Grünflächen für die Wohnwagen und Camper sind in unterschiedlichen Bereichen auf dem Gelände verteilt und von Hecken und Bäumen umgrenzt. Für mich machen die Campingplätze und auch die Sanitärgebäude einen guten Eindruck, jedoch fehlt mir dafür die Erfahrung, um dies richtig beurteilen zu können.
Wir wohnen in einem sogenannten Veranda-Bungalow. Nach dem Design zu urteilen ist dieses 6-Personen-Ferienhaus wohl eines der älteren Ferienhaus-Typen im Park. Die größeren Ferienhäuser am Wasser sehen etwas neuer aus.
Platz gibt es genügend zwischen den Häusern. Alle Ferienhäuser stehen einzeln und mit angenehmem Abstand, sodass man dem Nachbarn nicht so sehr auf die Pelle rückt. Große Terrassen, die mit Tisch und Stühlen ausgestattet sind, sind bei allen Häusern vorhanden.
Im hinteren Teil des Ferienparks wurde auch ein ganz neuer Bereich eingerichtet. Hier werden nagelneue moderne Chalets angeboten, die zum Teil auch eine eigene Boot-Anlegestelle haben.
Unser Veranda-Bungalow
Auch wenn unser Bungalow schon etwas älter ist, wurde die Einrichtung scheinbar vor nicht allzu langer Zeit erneuert. Die Möbel sind noch gut in Schuss und die Küche modern mit Spülmaschine, Kombi-Mikrowelle und großem Kühlschrank ausgestattet. Das Bad hat ein Doppelwaschbecken und eine große begehbare Dusche und sieht Tipp-topp aus. Die Toilette ist nicht im Bad, sondern praktischerweise separat.
Der offene Wohn- und Essraum mit Küche ist angenehm groß und bietet genug Platz. Die drei Schlafzimmer im Haus sind dagegen ziemlich klein. Zwei Schlafzimmer sind mit zwei Einzelbetten ausgestattet, die man auch zusammenschieben kann und eines mit einem Stockbett, das aber auch für Erwachsene groß genug ist. Ein kleiner Schrank ist in den Schlafzimmern ebenfalls vorhanden, viel mehr Platz ist aber nicht. Wir bewohnen das Ferienhaus mit sechs Erwachsenen und kommen eigentlich sehr gut zurecht.
Es gibt einen Fernseher, den wir aber nicht einmal nutzen und auch gratis WLAN. Die Fenster sind mit Mückengittern versehen, was beim momentanen feucht-warmen Wetter ein großer Vorteil ist. Wenn ich etwas am Haus zu bemängeln habe, dann wie so häufig die wenigen Steckdosen und die fehlenden Aufhänge-Möglichkeiten für Handtücher in Bad und Küche. Haken gibt es schlichtweg nicht.
Was gibt es im Ferienpark?
Für die Versorgung gibt es im Ferienpark einen kleinen Supermarkt mit allem Notwendigen. Für den größeren Einkauf oder wenn man die etwas höheren Preise im Park nicht bezahlen möchte, kann man in den 2 km entfernten Supermarkt im Dorfzentrum von Koudum fahren. Auch einen Bäcker und Metzger sowie eine Drogerie gibt es dort.
Möchte man nicht selbst kochen, kann man direkt im Ferienpark ins Restaurant oder auch Snacks oder Pizza in der dortigen Cafeteria abholen. Gegessen habe ich im Restaurant nicht, aber mit Preisen um die € 20,- waren die Gerichte nicht günstig, aber für die Niederlande durchaus noch im normalen Bereich. Die Pizza fiel für einen Preis um die € 10,- jedoch ziemlich klein aus.
Direkt neben dem Restaurant gibt es einen kleinen Spielplatz mit Sandstrand und auch das Hallenbad mit Rutsche ist dort angesiedelt. Es ist nicht sehr groß und richtig schwimmen kann man dort nur bei sehr wenigen Besuchern. Für Kinder ist es bei schlechtem Wetter aber sicher ein prima Zeitvertreib. Und die neue große Rutsche, die dort angebaut wird, wird sicher im nächsten Jahr der Renner.
Ein weiterer Sandstrand, den man sich aber mit einigen Enten teilen muss, gibt es auch im hinteren Teil des Ferienparks. Dort gibt es auch einen kleinen Surfshop, wo man sich Surfbretter oder auch ein SUP-Board ausleihen kann.
Die größte Attraktion im Ferienpark De Kuilart ist aber wohl der parkeigene Hafen, wo man mit seinem mitgebrachten Boot anlegen oder auch ein Segel- oder Motorboot mieten kann.
Durch die Lage direkt am hervorragenden Fahr- und Segelgebiet Friese Meren, den friesischen Seen, ist Wassersport hier nicht wegzudenken. Und selbst wenn man hier in Südwest-Friesland auch ohne Boot einiges unternehmen kann, ist ein Segeltörn oder eine Bootstour eigentlich ein Muss.
Segeln lernen
Wer nicht Segeln kann, kann es vor Ort auch lernen. In den Ferien werden sowohl Segelkurse für Kinder als auch für Erwachsene angeboten. Im Hafenbecken können selbst die jüngsten Segelanfänger in Optimisten sicher ihre Manöver üben. Jugendliche und Erwachsene lernen in Jollen, die Platz für vier Personen bieten.
In einer Jolle lernt auch Herr Nach-Holland während unseres Aufenthalts das Segeln. Da er auch noch einen offiziellen deutschen Segelschein, den Sportbootführerschein für Binnengewässer haben möchte, hat er sich für den Kurs einer deutschen Segelschule hier im Ferienpark entschieden.
Vier Mal im Jahr bietet die Segelschule Lord Nelson aus Bonn diese Segelwoche im Ferienpark De Kuilart an. Am Ende der Woche gibt es die Möglichkeit eine Abschlussprüfung vor dem aus Deutschland angereisten Prüfungsausschuss abzulegen.
Und so verbringe ich eine Woche zwischen Segelschülern, die mit mir unbekannten Wörtern wie anluven und fieren um sich werfen und täglich zu ihrem Segeltraining aufbrechen. Spaß macht es ganz ersichtlich allen Kursteilnehmern und sie lernen viel. Denn, so viel sei schon mal verraten, am Ende bestehen alle erfolgreich die Prüfung.
Erkundungen in der Umgebung
Während die eine Hälfte des Nach-Holland-Teams das Segeln übt, erkunde ich die Umgebung. Eigentlich fängt die Erkundung schon direkt im Park an. Ein etwas verborgener Pfad am Ende des Ferienparks bringt mich nämlich auf eine Aussichtsplattform, die den Blick auf das angrenzende Natur- und Vogelschutzgebiet freigibt. Was für ein kleiner feiner Platz mit einer wunderschönen Aussicht.
Noch viel mehr Natur kann man auf einer kleinen Wanderung entdecken. Der markierte Wanderweg führt direkt am Eingangstor des Ferienparks vorbei. Immer am Wasser entlang und mit Aussicht auf saftig-grüne Wiesen geht es 5 km lang in einem Bogen bis nach Koudum. Ein kleines Eis zur Stärkung und dann sind es noch 2 km zurück zum Ferienpark.
Was mir unterwegs angenehm auffällt und sich seit meinem allerersten Aufenthalt in Friesland glücklicherweise noch nicht geändert hat - man grüßt sich. Sprachkenntnisse braucht man dafür übrigens nicht. Ein kurzes Hi ist hier die gängige Begrüßungsformel bei Alt und Jung.
Am nächsten Tag nehme ich das Fahrrad. Das stabile 3-Gang-Rad miete ich an der Rezeption und die rund 40 km, die ich an diesem Tag radle, sind damit gar kein Problem. Wer es etwas bequemer mag oder eine größere Tour fahren möchte, kann aber auch ein E-Bike ausleihen.
Ich möchte mir die Orte Balk und Sloten anschauen und habe mir vorab schon mal die Nummern für meine Tour aufgeschrieben. Den Weg zu finden ist somit ganz einfach und ich kann ganz entspannt die Landschaft genießen.
Balk ist bei vielen Freizeitkapitänen, die die friesischen Gewässer mit einem Motorboot befahren, ein beliebter Anfahrtspunkt. Vom Passantenhafen ist es nur ein kurzer Weg am Fluss entlang ins Zentrum des kleinen Ortes. Hier kann man nicht nur notwendige Einkäufe erledigen, es gibt auch einige Restaurants mit netten Außenterrassen.
Friese Elf Steden
Nach einem kurzen Rundgang in Balk radle ich weiter nach Sloten. Auf die kleinste der elf friesischen Städte bin ich besonders gespannt. Und ich werde nicht enttäuscht. Dieses winzig kleine Festungsstädtchen ist wirklich wie aus dem Bilderbuch. Festungsmauer, hübsche historische Häuser entlang der Gracht und eine Windmühle machen die Idylle aus.
Nach etwas Suchen finde ich auch den Kunst-Brunnen, einen der 11Fountains, die es seit zwei Jahren in allen friesischen Städten gibt. Bei unserer letzten Friesland-Tour haben wir uns schon einige davon angesehen.
Auch in Stavoren und Hindeloopen gibt es Brunnen zu bewundern. Diese beiden Städtchen am Ufer des IJsselmeers kann man ebenfalls prima mit dem Fahrrad erreichen. Absolut sehenswerte Orte, die ihr nicht verpassen solltet.
In den Wald
Da ich diese Orte schon kenne, entscheide ich mich hingegen für einen Ausflug in den Wald. Bei meiner Radtour habe ich das Waldgebiet Rijsterboch entdeckt, dass ich mir noch genauer anschauen möchte. Für die knapp 8 km dorthin nehme ich den Bus, der 1 – 2x pro Stunde an der Bushaltestelle unweit des Ferienparks abfährt.
Direkt hinter der Bushaltestelle Rijsterbosch geht es in den Wald, in dem mir keine 100 m vom Eingang gleich mal ein Reh begegnet. Die breiten Wege, an denen alleenartig mächtige Eichen und Buchen wachsen, lassen erkennen, dass dies ursprünglich ein angelegter Park eines Landguts war.
Das ist aber schon ziemlich lange her, vom Landgut selbst ist nichts mehr übrig. Dass der Wald im 2. Weltkrieg zum Abschuss von V2-Raketen genutzt wurde, ist auch nur noch an den Hinweisschildern zu erkennen. Es gibt jedoch noch eine spezielle V2-Wanderroute durch den Wald, aber auch anderen markierten Routen kann man folgen.
Auf alle Fälle sollte man das andere Ende des Waldstücks nicht verpassen. Denn hier grenzt der Wald direkt ans IJsselmeer und man kommt aus dem Wald an einen Kite-Strand mit nettem Restaurant. Perfekt für eine schöne Pause auf halber Strecke.
Reiseinfos
Ferienpark & Campingplatz De Kuilart
De Kuilart 1, Koudum, Friesland
Verschiedene Typen Ferienhäuser für 4, 6 und 8 Personen sowie Stellplätze für Wohnwagen, Camper oder Zelt. Kostenloses WLAN, das im gesamten Park funktioniert.
Eigener Hafen mit Bootsverleih, Segel- und Surfunterricht. Restaurant, Cafeteria, Supermarkt, Hallenbad, Spielplatz sind vorhanden. Segel- oder Motorboote, Fahrräder, E-Bikes, Surfbretter und SUP-Boards können gemietet werden.
Mein Fazit
Der Ferienpark De Kuilart ist vor allem für Segler durch die Lage direkt an einem hervorragenden Segelgebiet ideal. Aber auch wer auf eigene Faust die Gegend erkunden möchte, ist hier richtig. Es gibt viele tolle Ausflugsziele in der Umgebung. Rad- und Wanderwege führen direkt am Ferienpark vorbei.
Wer Entertainment und viele Unterhaltungsmöglichkeit direkt im Ferienpark möchte, ist hier eher falsch. Vor allem außerhalb der Hauptferienzeiten wird wenig angeboten und die Öffnungszeiten der wenigen Einrichtungen sind begrenzt.
Mir hat es sehr gut bei De Kuilart gefallen und ich kann den Ferienpark auf alle Fälle empfehlen. Der Park ist zwar nicht luxuriös eingerichtet, aber sehr geräumig und gut versorgt. Und, auch nicht unwichtig, unser Ferienhaus war sauber.
Der Ferienpark & Campingplatz De Kuilart ist seit 2021 Mitglied beim bekannten Anbieter Ardoer und kann auch über deren deutschsprachige Webseite gebucht werden. Dort findet ihr natürlich auch weitere Infos, Fotos und Preise.
Meine Ausflüge in die Umgebung
Radtour Balk – Sloten
41,5 km; Startpunkt ist Knotenpunkt 11 vom Ferienpark links beim Aquädukt
Rad-Knotenpunkte 11 – 10 – 9 – 80 – 35 – 34 – 33 – 29 – 68 – 32 – 44 – 45 – 25 – 24 – 22 – 23 – 16 – - 17 – 14 – 13 – 7 – 8 – 10 - 11
Radtour Stavoren – Hindeloopen
31,5 km; Startpunkt ist Knotenpunkt 11 vom Ferienpark links beim Aquädukt
Rad-Knotenpunkte 11 – 10 – 8 – 2 – 3 – 4 – 98 – 97 – 96 – 95 – 94 – 11
Wanderung Koudum
7 km; Startpunkt ist Knotenpunkt 95 vom Ferienpark links beim Aquädukt
Wander-Knotenpunkte 95 – 90 – 94 – 92 – 96 – Richtung 95
Wanderung Rijsterbosch
Fahrt mit Bus oder Auto (gratis Parkplatz vorhanden) bis Haltestelle Rijs, Rijsterbosch. Auch mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß sind die 8 km bis Rijs auf dem Rad- und Wanderweg gut machbar.
Ab Eingang Rijsterbosch gibt es mehrere markierte Routen durch den Wald in verschiedenen Längen zwischen 3,5 und 6 km.
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